Philosophie für eine gute Arzt-Patienten-Beziehung

Medizinästhetik und Selbstverpflichtung als Arzt

Die Arzt-Patienten-Beziehung lässt sich nicht mit anderen geschäftlichen Beziehungen vergleichen. Sie geht darüber hinaus, ein bloßes Kunde-Dienstleister-Verhältnis zu sein, denn die Beziehung ist von einer besonderen Verletzlichkeit der Hilfe Suchenden gekennzeichnet.
Erfahren Sie mehr zu dem Berufsethos als Arzt im Allgemeinen und meinem persönlichen Ansatz bei der Behandlung meiner Patientinnen und Patienten.

Was bedeutet es, Arzt zu sein? Und was bedeutet es, ein guter Arzt zu sein?

Prof. Dr. Thomas Meinertz hat in seinem Buch „Ärztliche Kunst“ eine wichtige Feststellung getroffen, die sich jeder Arzt – ganz gleich ob Wirbelsäulenchirurg, Allgemeinmediziner oder Kardiologe – zu Herzen nehmen sollte:

Wenn sich ein Patient dem Arzt anvertraut, überträgt er ihm – zumindest potenziell – die Verantwortung für sein Leben. Ohne es auszusprechen, legt er sein Schicksal in die Hand des Arztes. Etwas Vergleichbares gibt es in keinem anderen Beruf.

Diese hohe Verantwortung, die der Arzt für das Wohlbefinden und die Gesundheit seiner Patientinnen und Patienten trägt, fordert von ihm den Willen zu einer besonderen Selbstverpflichtung, was sein Berufsethos angeht und tagtäglich hohe Aufmerksamkeit im Umgang mit seinen Patientinnen und Patienten.

Berufsethos des Arztes

Ärzte haben nicht umsonst bereits seit Jahrhunderten eine besondere Selbstverpflichtung im Umgang mit Ihren „Kunden“ abzulegen. In vielen Kulturen ist der Schwur eines speziellen Eides für Ärzte und Heiler Teil des Berufsbildes.

Als erster überlieferter Text einer ärztlichen Ethik gilt der Eid des Hippokrates, dessen Grundsätze auch heute noch zum Teil in internationalen Verpflichtungen, wie etwa der Genfer Deklaration des Weltärztebundes, zu finden sind. Darunter sind zum Beispiel das Verbot, dem Kranken zu schaden, sexuelle Handlungen an ihm durchzuführen oder die Schweigepflicht.

Heute werden allgemein einige grundlegende Prinzipien als verpflichtend für die Tätigkeit des Arztes angesehen:

  • Primat des Wohlwollens
    Das erste Ziel des ärztlichen Handelns ist die Verbesserung der Gesundheit des Patienten. Der Arzt verpflichtet sich, in dessen Interesse zu handeln. Diese Priorität darf nicht durch ökonomische Interessen des Arztes, administrative Anforderungen oder gesellschaftlichen Druck unterlaufen werden.
  • Selbstbestimmungsrecht des Patienten
    Jede Behandlung oder Therapie wird – mit wenigen Ausnahmen – unter Maßgabe des informierten Einverständnisses des Patienten durchgeführt. Dies bedeutet, dass der Arzt die Verpflichtung hat, seine Patientinnen und Patienten umfassend und aufrichtig zu informieren, um ihnen eine sachgerechte Entscheidung über ihre eigene Behandlung zu treffen.
  • Verpflichtung zur fachlichen Kompetenz
    Der Arzt soll stets nach bestem Wissen auf der Basis seiner fachlichen Kompetenz handeln. Dies umfasst die Selbstverpflichtung zum lebenslangen Lernen, um seine Fertigkeiten und sein Wissen stets auf dem neuesten Stand der medizinischen Forschung zu halten und so seinen Patientinnen und Patienten die bestmögliche Beratung und Behandlung zukommen zu lassen.
  • Soziale Gerechtigkeit
    Ärzte sollen sich aktiv daran beteiligen, Gerechtigkeit im Gesundheitssystem zu fördern. Dies bedeutet nicht nur, dass verfügbare Mittel fair verteilt werden sollen, sondern auch, dass es in der ärztlichen Behandlung keine Diskriminierung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe geben soll.

Für alle Ärzte gleichermaßen besteht also die Verpflichtung zur fachlichen Kompetenz und ein moralischer Standpunkt, der Willen und Wohl des Patienten in den Vordergrund stellt. Ärzte sind verpflichtet, ihren Patientinnen und Patienten zu nutzen, Schaden zu vermeiden, sie umfassend aufzuklären und deren Selbstbestimmung zu respektieren, sowie die Verschwiegenheit zu wahren.

Dies bedeutet natürlich nicht, dass der Arzt mit seinen Behandlungen immer erfolgreich sein muss. Er hat jedoch „für die Sorgfalt und die Gewissenhaftigkeit, mit der er seine Handlungen plant und ausführt“* Sorge zu tragen.

Was ist eine gute Arzt-Patienten-Beziehung?

Wenn der Arzt also nicht nur gut ausgebildet und weitergebildet, sondern im Charakter auch unbestechlich, fürsorglich und zuverlässig ist, sind dies gewissermaßen die Grundvoraussetzungen, um der ärztlichen Selbstverpflichtung nachzukommen.

Darüber hinaus ist jedoch auch jeder Arzt Mensch, und zwischen verschiedenen Menschen herrschen stets Sympathien oder auch Abneigungen.

Im Idealfall verfügt der Arzt also auch über ein gewisses psychologisches Feingefühl, welches ihn befähigt, seine Patientinnen und Patienten richtig einzuschätzen und auch in schwierigen Situationen eine Ebene der gegenseitigen Verständigung aufrecht zu erhalten.

Als Wirbelsäulenchirurg mit über 20 Jahren Erfahrung lege ich großen Wert auf die Zusammenarbeit mit meinen Patientinnen und Patienten. Das oben genannte Selbstbestimmungsrecht des Patienten macht es zwingend notwendig, sich für jeden Einzelnen und jede Einzelne, die Zeit zu nehmen, die es braucht.

Insbesondere wenn es um Behandlungen an der Wirbelsäule geht, haben viele Betroffene drängende Fragen. Wie lassen sich die starken Rückenschmerzen lindern? Wie wird es in Zukunft um ihre Mobilität bestellt sein? Wie riskant ist heute eine Wirbelsäulen-OP?

Sich jeder individuellen Frage ausführlich zu widmen und die Ängste und Sorgen von Betroffenen ernst zu nehmen, ist daher für mich ein Grundsatz meines ärztlichen Selbstverständnisses und gehört zu einer professionellen Behandlung dazu.

Und wenn es darum geht, eine bestimmte Empfehlung für eine Behandlung auszusprechen, empfehle ich immer nur die Maßnahmen, die ich auch bei mir selbst anwenden lassen würde.

Ihre Gesundheit und Ihr Wohlergehen stehen an erster Stelle.

 

*Wieland, W. (1986) Strukturwandel der Medizin und ärztliche Ethik. Philosophische Überlegungen zu Grundfragen einer praktischen Wissenschaft. Heidel­berg, S. 48

Erfahrungen mit Dr. Christopoulos

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