Eine Spondylolisthesis, zu Deutsch Wirbelgleiten, ist ein Anzeichen für eine schwere Instabilität der Wirbelsäule. Starke Rückenschmerzen und Folgeschädigungen durch Einengungen des Wirbelkanals drohen. Verursachen die Gleitwirbel erst einmal Schmerzen, die Bewegungen erheblich einschränken oder treten gar beginnende neurologischen Ausfallerscheinungen auf, ist der Verschleiß schon fortgeschritten. In jedem Fall lohnt es sich, einen Spezialisten zu konsultieren – am besten noch bevor die Symptome sich verschlimmern. Schließlich ist Wirbelgleiten gut behandelbar.
Gleitwirbel als Alterserscheinung: Wie entsteht Spondylolisthesis?
Woher kommt Wirbelgleiten? Auch unsere Wirbelsäule unterliegt einem natürlichen Alterungsprozess. Durch Dauerbelastung und Verschleiß gibt das Zusammenspiel aus Wirbelkörpern, Bandscheiben, Gelenken, Bändern und Muskeln mehr und mehr nach. In diesem Prozess durchläuft die Wirbelsäule verschiedene Stadien, die sich teils als Symptome bemerkbar machen:
- Die Bandscheiben können degenerieren, also dünner und trockener werden.
- Der Raum zwischen den Wirbeln kann sich verengen.
- Bänder und Muskeln versteifen, verkümmern und erschlaffen.
- Die Gelenke können nicht mehr so leicht gegeneinander gleiten wie früher.
In der Folge büßen wir an aufrechter Haltung ein. Der Verlust an Höhe geht mit einer Rundung des Rückens einher. Die Wirbelsäule wird weniger flexibel und verliert einen Teil ihrer stoßdämpfenden Eigenschaften.
Daher steigt mit zunehmendem Alter ohnehin das Risiko von Rückenschmerzen. Sie können, müssen aber nicht ein Anzeichen einer Wirbelsäulenerkrankung sein. Um mögliche gesundheitliche Risiken ausschließen und negative Folgen eindämmen zu können, empfiehlt es sich bei anhaltenden Rückenschmerzen daher eine kompetente Diagnose einzuholen.
Selten spielt auch eindeutig die genetische Veranlagung eine Rolle, wenn beispielsweise Kinder von einer Spondyloslisthesis betroffen sind. Daneben sind auch, noch seltener, Verletzungen, Entzündungen oder Tumore der Auslöser für Gleitwirbel.
Spondylolisthesis und Wirbelgleiten: Verschiebungen der Wirbel mit möglichen riskanten Folgen
Oft sind es altersbedingte Lockerungen der Gelenke und Bänder, die ein Abgleiten der Wirbel zur Folge haben. Auch weil die Bandscheiben an Elastizität verlieren und wenn die Muskulatur geschwächt ist, kommt es zum Wirbelgleiten.
Gleitwirbel sind also ein oder mehrere Wirbel, oft auch im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule (LWS), die gegeneinander verschoben sind. Die Erkrankung tritt also am häufigsten an den unteren Wirbelkörpern auf, kann aber überall entlang der Wirbelsäule vorkommen. Oft verschieben sich auch zwei oder mehr Wirbel relativ zueinander, wobei ein Wirbel rutscht über den darunter liegenden, meistens nach vorne gleitet.
Bei der Spondylolisthesis sind folgende Verschiebungen möglich:
- Wirbelgleiten nach hinten
- Wirbelgleiten nach vorne tritt am häufigsten auf.
- Wirbelgleiten mit Verkippung
- Wirbelgleiten zur Seite oder auch Wirbelgleiten mit Rotation
Gleitwirbel haben verschiedene Ursachen, hauptsächlich rühren sie vom Verschleiß her. Aber auch ein Spalt im Wirbelbogen, eine sogenannte Spondylolyse (Spondylolysis) gilt als Vorstufe des Wirbelgleitens.
Das Tückische ist, dass die durch eine Spondylolisthesis bedingten Schmerzen im Anfangsstadium nicht oder kaum auftreten. In diesem Sinne, hier nochmal ein Appell sich bei ungeklärten und unspezifischen Rückenschmerzen möglichst frühzeitig einen Facharzt aufzusuchen.
Langfristig führt Wirbelgleiten zu starken Schmerzen und Muskelschwäche. Auch Taubheitsgefühle können eine Begleiterscheinung der Gleitwirbel darstellen. Eine unbehandelte Spondylolisthesis bringt sehr wahrscheinlich unangenehme Beschwerden und Folgeerkrankungen mit sich:
- Das Abrutschen der Gleitwirbel kann zu Haltungsschäden und Beeinträchtigungen beim Gehen führen.
- Das Wirbelgleiten führt zu einer Veränderung des Lordosewinkels und damit zu einer Verlagerung des Körperschwerpunkts: Diese kann eine Störung des Gleichgewichts bedingen, die wiederum die Gefahr zu stürzen immens erhöht.
- Das Abrutschen der Wirbel und Wirbelgleiten kann auch schwerwiegende Folgen wie Lähmungen nach sich ziehen.
Daher ist es wichtig, noch einmal zu betonen: Suchen Sie bei den ersten Anzeichen einer Spondylolisthesis so schnell wie möglich einen Arzt auf.
Gleitwirbel an bestimmten Stellen des Rückgrats
Warum gibt es Gleitwirbel an bestimmten Stellen des Rückgrats? Wo tritt Wirbelgleiten auf? Wirbelgleiten tritt überwiegend dort auf, wo die Wirbelsäule am meisten belastet wird. In der Regel ist das im Bereich des 4. und 5. Lendenwirbels. Aber auch in anderen Bereichen der Wirbelsäule kann es zu Wirbelgleiten kommen.
Der Körper versucht der zunehmenden Instabilität durch knöchernen Anbau entgegenzuwirken, was weitere Folgebeschwerden und Erkrankungen wie die Verengung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose) nach sich ziehen kann. Dies geschieht teils durch eine Verdickung der Gelenke (Spondylarthrose). In jüngeren Lebensjahren wird das Wirbelgleiten vorwiegend durch angeborene Defekte im Bereich der Wirbelgelenke verursacht.
Welche Ursachen kann ein Wirbelgleiten haben?
Spondylolisthesis kann verschiedene Gründe und Ursachen haben. Die Erkrankung ist meist bedingt durch Alterung, Verletzungen oder degenerative Erkrankungen.
Die häufigste Form der Spondylolisthesis ist degenerativ, das heißt sie wird durch Abnutzung der Wirbelsäule verursacht. Die degenerative Spondylolisthesis tritt daher am häufigsten bei älteren Erwachsenen auf. Schließlich ist bei älteren Menschen die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie an Arthrose oder an einer anderen degenerativen Erkrankung der Wirbelsäule leiden.
Weniger häufig ist ein Trauma, also eine Verletzung die Ursache für Spondylolisthesis. Das kann ein Autounfall oder ein Sturz sein. Diese Art von Verletzung kann die Bänder oder Knochen der Wirbelsäule beschädigen, was zu Instabilität und im Anschluss zu Gleitwirbeln führen kann.
In einigen wenigen Fällen kann die Spondylolisthesis durch einen Geburtsfehler oder eine andere Erkrankung verursacht werden, die die Struktur der Wirbelsäule beeinträchtigt.
Symptome eines Wirbelgleitens
Die erste und deutlichste Folge des degenerativen Wirbelgleitens sind Rückenschmerzen. Diese können in die Beine ausstrahlen und ziehen Bewegungseinschränkungen in der Wirbelsäule, Gefühlsstörungen in den Beinen nach sich. Im Falle von Nervenwurzeleinengung oder Nervenkompression kann es zu bis zum Kontrollverlust über Blase und Darm kommen.
Angeborenes Wirbelgleiten hingegen verursacht oftmals überhaupt keine Schmerzen und wird dann eher zufällig bei einer Röntgenuntersuchung entdeckt. Diese Patienten sind dabei lange beschwerdefrei (asymptomatisch), da der Spinalkanal nur äußerst selten eingeengt wird (Olisthesis vera). In einigen Fällen kann die angeborene Spondylolisthesis mit Physiotherapie oder einer Operation behandelt werden.
Allerdings wird eine Operation in der Regel dann empfohlen, wenn die Erkrankung Schmerzen oder andere Symptome verursacht. Wenn Sie an einer angeborenen Spondylolisthesis leiden, ist es wichtig, dass Sie regelmäßig zu einem Arzt gehen, um sicherzustellen, dass die Erkrankung nicht fortschreitet.
Je nachdem wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist und wie stark die Symptome ausgeprägt sind, macht Wirbelgleiten auch temporär arbeitsunfähig.
Spondylolisthesis: Wie werden Gleitwirbel diagnostiziert?
Die Diagnose beginnt mit einer körperlichen Untersuchung und einem Gespräch über Ihre Krankengeschichte. Bei der körperlichen Untersuchung wird der Facharzt Sie wahrscheinlich unter anderem bitten, sich nach vorne und hinten zu beugen, um Ihren Bewegungsspielraum zu beurteilen. Auf diesem Wege lässt sich auch prüfen, ob und wie schwach oder empfindlich die Muskeln sind.
Ihr Arzt kann auch bildgebende Untersuchungen wie Digitales Röntgen oder MRT anordnen, um einen besseren Einblick in den betroffenen Bereich zu erhalten: Wirbelgleiten oder auch der oder die Gleitwirbel sind, abhängig von Art und Schwere, auf Röntgenaufnahmen gut erkennbar.
In den Schnittbildern der Magnetresonanztomografie (MRT) können die auftretenden Schmerzen zusätzlich organischen Bereichen zugeordnet werden. Ebenso können im der MRT anderweitige Schäden an Weichteilen wie Bandscheiben, Nervenwurzeln und Bandstrukturen sichtbar gemacht werden.
Wirbelgleiten-Behandlung: Welche Therapie bei Spondylolisthesis?
Bei Wirbelverschiebungen mit Kompression von Nerven und Instabilität ist eine Versteifung der betroffenen Wirbel (Spondylodese) eine mögliche Lösung. In der Atos ORTHOPARC Klinik wird von Herrn Dr. Christopoulos fast ausschließlich die perkutane (durch die Haut) Versteifung durchgeführt.
Behandlung einer Spondylolisthesis in Köln: Perkutane Versteifung
Bei einer Wirbelsäulenversteifung oder auch perkutanen Versteifung werden die Wirbelkörper mit minimalinvasiver Technik unter Röntgenkontrolle durch Schrauben und Stangen justiert und fixiert. Dadurch werden die Gleitwirbel an der Wirbelsäule wirksam stabilisiert. Eine weitere unerwünschte Bewegung des betroffenen Wirbels wird verhindert.
Auch dynamische (bewegliche) Systeme lassen sich perkutan implantieren. Dies kann dazu beitragen, die Wirbel an ihrem Platz zu halten, die Knochen miteinander zu verschmelzen und die Heilung zu fördern. Außerdem ist mit Hilfe immer innovativerer dynamischer Schraubsysteme gleichzeitig eine gute, erwünschte Beweglichkeit der Wirbelsäule gegeben.
Vor allem chirurgische Aspekte machen die Vorteile der Behandlung für die Patient:innen aus:
- Bei der Operationstechnik der perkutanen Versteifung sind die Größe der Hautschnitte und die Narbenbildung an den großen Rückenmuskeln im Vergleich zu herkömmlichen offenen Operationen erheblich reduziert.
- Durch die geringere Traumatisierung der Weichteile in Wirbelsäulennähe entstehen weniger postoperative Schmerzen.
- All dies fördert folglich einen kurzen stationären Aufenthalt und eine schnellere Rehabilitation.Die perkutane Versteifung der Wirbelsäule hat sich bei primärer oder sekundärer Instabilität, das heißt auch bei der Spondylolisthesis bestens bewährt – besonders dann, wenn durch konservative Behandlung keine Fortschritte mehr erreicht werden können.
Dabei handelt es sich um eine sichere und wirksame Behandlung für verkrümmte oder deformierte Knochen, welche den Patienten eine deutliche Linderung ihrer Schmerzen und Behinderungen bringen kann.
Die erneute Stabilisierung der Wirbelsäule (dynamische Stabilisierung der Wirbelsäule) nach dem Wirbelgleiten unterbindet und befreit von den Rückenschmerzen, die durch die geschädigte Bandscheibe bei Instabilität verursacht wurde.
Wirbelgleiten-Therapie bei Wirbelsäulenchirurg Dr. Christopoulos
Herr Dr. Charilaos Christopoulos ist Facharzt für Neurochirurgie und ein erfahrener Wirbelsäulenchirurg. Als Chefarzt der Wirbelsäulenchirurgie in der ATOS Orthoparc Klinik in Köln hat er schon vielen Patienten mit Problemen an der Wirbelsäule geholfen. Mit gezielten Diagnoseverfahren und auf den Patienten zugeschnittenen Therapien wird das Wohlergehen der Betroffenen an erste Stelle gesetzt.
Spondylolisthesis – Termin
Rückenschmerzen beeinträchtigen Ihre Lebensqualität? Sie sind in Ihrer Bewegung eingeschränkt oder leiden im Alltag unter motorischen Störungen? Vereinbaren Sie jetzt einen Termin bei Facharzt Dr. Charilaos Christopoulos! Nutzen Sie unser Kontaktformular oder rufen Sie uns an unter 0221-484 905 0.