Liebe Leserin, Lieber Leser,
nach sehr langer Zeit wollte ich mich auch nach den Sommerferien wieder mit einem Erfahrungsbericht melden. In diesem Beitrag widme ich mich folgender Frage und Feststellung: warum Wirbelsäulenversteifungen manchmal tatsächlich indiziert sind und Patienten nach einer OP, trotz Schrauben deutlich beweglicher sind und bleiben.
Wirbelsäulenversteifung
Letztlich bedeutet eine „Wirbelsäulenversteifung“ auch nicht gleich „sich nicht bewegen können“. Ich erzähle euch über einen Fall von letztem Sommer, bei dem ein 78-jähriger Patient aufgrund einer chronischen Spinalkanalstenose (Nervenverengung) im oberen Bereich der Lendenwirbelsäule, immer schlechter laufen konnte. Nachdem er zunehmende Schwäche empfand, die sogar zu Schwierigkeiten und Stürzen beim Laufen führte, entschied er sich für eine Versteifungsoperation.
Die Bilder (LWS-MRT) zeigen vorgeschrittene degenerative Veränderungen. Deutlich zu erkennen war, nicht nur eine ausgeprägte Enge in Höhe LW 2/3, sondern auch eine sehr verschlissene Bandscheibe mit entsprechender Veränderung der beteiligten Wirbelkörper in diesem Segment (eine sogenannte Osteochondrose).
Osteochondrose Symptome
Diese Osteochondrose führt zusätzlich zu starken Rückenschmerzen, die der Patient auch empfunden und beschrieben hat. Er konnte nur noch max. ungefähr 50 Meter laufen. Danach musste er sich hinsetzten.
Bei der klinisch-neurologischen Untersuchung ließen sich Lähmungen bei der Fußhebung und -senkung, eher rechts betont, feststellen. Nach ausführlichen Gesprächen, auch mit dem Patienten, entschied ich mich nicht nur für eine Dekompressionsoperation (Freilegung des Nervenkanals), sondern auch für die zusätzlichen Fixierung, um den Reiz und die Rückenschmerzen bei der nachgewiesenen Osteochondrose zu nehmen.
Versteifungsoperation
Der Eingriff erfolgte minimalinvasiv und perkutan: dabei wurde der Spinalkanal mikrochirurgisch erweitert, die Bandscheibe komplett ausgeräumt und das Segment wurde mittels Cage (Käfig) und Pedikelschrauben fixiert.
Die Operationsdauer betrug ca. zwei Stunden, der Patient konnte nach drei Tagen unser Haus verlassen. Unmittelbar nach der Operation gab der Patient, außer lokalen Wundschmerzen, nahezu keinerlei Beschwerden an. Es bestanden allerdings weiterhin die Lähmungserscheinungen an den Füßen. Schon während des stationären Aufenthaltes konnte der Patient aber deutlich besser laufen. Eine Kontrolluntersuchung erfolgte ca. 4 Wochen später, dort wurden Röntgenkontrollaufnahmen angefertigt, die die regelrechte Lage des implantierten Materials zeigten.
Resultate nach Dekompression und Spondylodese
Der Patient ist mittlerweile (drei Monaten nach der Operation) schmerzfrei, kann deutlich besser und sicherer laufen, die Wunden sind reizlos verheilt. Auch die Lähmungen an den Füßen haben sich deutlich gebessert. Der Patient befindet sich in ambulanter physiotherapeutischer Behandlung und ist sehr zufrieden mit dem bisherigen Ergebnis.
Jetzt wird sich der eine oder andere von euch fragen: Warum erzählt er uns das?
Damit wollte ich euch einfach zeigen, dass auch Eingriffe wie eine Spondylodese, die für die meisten von Ihnen ein sogenanntes „No-Go“ sind, bei entsprechender Indikationsstellung sehr sinnvoll sein können. Gerade Versteifungseingriffe werden im Volksmund geradezu verteufelt. Dieses und viele weitere Beispiele meines klinischen Alltags zeigen, dass Versteifungsoperationen bei korrekter Durchführung und richtiger Indikation erfolgreich sind.
Ich bedanke mich für eure Aufmerksamkeit und bis zum nächsten Mal.
Euer Dr. Christopoulos
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11 Comments
Sehr geehrter Herr Doktor ! Der Artikel war sehr informativ .
Ich wohne in Wien /Österreich.
Bin 74 Jahre alt. Bei mir wird eine Spondylodese L 2-5, TLIF 3/4 und
4-5 , Ende Mai im Orthopädischen Spital Speising durchgeführt.
Einweisungsdiagnose: Lumbalskoliose ( 6 gliedrige LWS)
Foramenstenose L 2/3 und L 3/4.
Wie weit bin ich dann
„STEIF „ ?
Mit freundlichen Grüßen !
Brigitte Buresch
Liebe Frau Buresch,
eine Antwort erhalten Sie per E-Mail. Da der Einzelfall genauer und mit ausreichend Zeit betrachtet werden muss.
Endlich mal ein positiver Bericht! Der mich hoffen lässt! Ich werde am im Mai in Magdeburg an der LWS 4 und 5 operiert (Versteifung)
Die vielen Erfahrungsberichte waren alle durchweg negativ, das hat mir viel Angst gemacht!
Hallo Patricia,
Wie war deine Erfahrung nach der OP?
Auch bei mir ist L5/S1 und L4/L5 betroffen. Aus Angst habe ich zunächst die OP abgesagt und zur Zeit in einer Reha, die aber bislang (2 Wochen) keinerlei Besserung gibt.
Mit 49 Jahren habe ich echt große Bedenken davor- möchte aber nicht weiter mit den Schmerzen leben.
Spritzen (Infiltration) haben leider auch gar nicht angeschlagen.
Und wie ist alles verlaufen seitdem? Wie geht’s ihnen heute denn
Patricia W.Hatte meine Versteifung am 20.4.und bin noch gar nicht zufrieden
Ich lese sehr viele negative Berichte,macht mir etwas,, Angst“
Ich bekomme an L3 u. L4 eine Verschraubung und L5 eine Dekompression. Wie geht es ihnen, Patricia?
Hallo, auch bei mir soll im Mai 2023 eine Wirbelsäulenversteifung durchgeführt werden. Berichte wie Ihrer machen Mut und geben Hoffnung, wieder ein halbwegs schmerzfreies Leben zu führen. Danke dafür.
Ich bin im Jahre 1998 zwischen S1 und L5 fixiert worden. Ich muss sagen es war ein langer Weg mit viel REHA und Physio jedoch hat es sich ausbezahlt! Ich würde es jederzeit wieder machen lassen. Eigentlich bin ich komplett schmerzfrei!
Ach ja, die OP war bei mir in Salzburg in der SALK auf der Orthopädie Station
Jetzt war ich heute bei einem Termin am Starnberger See (bei München) und
der junge Doc will mich nicht versteifen L5 -S1, nur die Facettendenervierung
nur angeboten, weil er denkt weil die ISG IFuse Implantate drin sind und ich dann oberhalb eine Schwierigkeiten bekommen werde, aber das ist normal irgendwann nach einer Versteifung oder ?
Und ich weiß ganz genau die Facettendenervierung ist nicht die Lösung, weil ich mich damit beschäftigte habe und das befürworte was Sie schreiben.
Aber keiner hilft mir.
Was kann ich machen ?? ich komme aus Bayern
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