ReActiv8 – Neue OP Methode bei chronischen Rückenschmerzen im unteren Rücken

ReActiv8 – Es gibt neue Hoffnung für Menschen mit chronischen Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich. Viele Menschen leiden unter chronischen Rückenschmerzen, vor allem im unteren Rücken. Diese Schmerzen auf der Höhe der Lendenwirbel beschränken sich oft auf diesen Bereich und sind auf keine klinisch-neurologische Einschränkungen des Nervenkanals zurückzuführen.

Die sogenannten tieflumbalen, unspezifischen Rückenschmerzen konnten bisher in vielen Fällen nicht zufriedenstellend therapiert werden. Mit dem neuen System zur Neurostimulation ReActiv8 steht seit kurzem eine vielversprechende Therapiemethode zur Verfügung, um Menschen mit chronischen Rückenschmerzen zu helfen. Mit einer Erfolgsrate von über 87% bei den Patientinnen und Patienten konnte in einer Multicenterstudie mit 53 Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Effektivität der neuen Therapie belegt werden. Über 80% der Patientinnen und Patienten waren zufrieden oder sehr zufrieden mit der Behandlung.

Mann mit chronischen Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich

Rückenschmerzen gehören deutschlandweit zu den häufigsten Beschwerden und sind nach wie vor Grund Nr. 1 für die deutschen Arbeitnehmer, sich krank zu melden.

Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Rückenbeschwerden entfällt dabei auf die sogenannten tieflumbalen, unspezifischen Rückenschmerzen, also Rückenbeschwerden im unteren Rücken, die auf kein anderes ernsthafteres Rückenleiden, wie etwa einen Bandscheibenvorfall, eine Spinalkanalstenose oder Wirbelgleiten zurück zu führen ist. Ein Indiz dafür, dass keine andere Erkrankung zugrunde liegt ist die Lokalisation des Schmerzes: Wenn sich die Rückenschmerzen tatsächlich nur auf den unteren Rücken beschränken und zum Beispiel nicht in die Beine ausstrahlen, ist eine ernsthafte Erkrankung eher unwahrscheinlich. Eine Bestätigung und sichere Diagnose wird allerdings erst mit der Hilfe der bildgebenden Diagnoseverfahren erreicht.

Rückenschmerzen Diagnose – Untersuchung beim Experten

Bei einer ärztlichen Untersuchung unter der Zuhilfenahme bildgebender Diagnoseverfahren wie der MRT (Magnetresonanztomografie), der CT (Computertomografie) oder dem Digitalen Röntgen können andere Erkrankungen ausgeschlossen werden, die Ursache der Schmerzen bei chronischen Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich ist dann meist in den Muskeln zu suchen.

Aktivitätstest der Muskeln helfen, die jeweilige Muskelgruppe zu lokalisieren, die gegebenenfalls verantwortlich ist für die chronischen Rückenschmerzen.

Muskeln sorgen für die Stabilität der Wirbelsäule

Entlang der Wirbelsäule verläuft ein komplexes System aus Muskeln und Bändern, die unsere Wirbelsäule gleichzeitig flexibel und stabil halten. Sie halten die einzelnen Wirbelsegmente an Ihrem Platz. (Mehr dazu finden Sie auch auf der Seite zur Wirbelsäule.)

Bei einer Schwäche bestimmter Muskelgruppen und der Störung der Kontrolle über die Muskeln kann es passieren, dass die einzelnen Wirbelsegmente bei Bewegungen, insbesondere wenn diese ruckartig vollzogen werden oder größere Lasten beinhalten, aus ihrer Position gleiten und dann wiederholte Verletzungen und Schmerzen verursachen. Auch chronische Schmerzen bei alltäglichen Bewegungen sind möglich. Da die Lendenwirbelsäule einen Großteil der Last trägt, treten Beschwerden hier besonders oft und in größerer Intensität auf.

Doch welche Muskelgruppe ist verantwortlich wenn chronische Schmerzen im unteren Rücken auftreten und wie entsteht das Problem?

M. Mulitfidus: kleine Muskeln stützen die Lendenwirbel in der Tiefe

Rückenmuskeln im Lendenwirbelbereich

Für chronische Schmerzen im Lendenwirbelbereich ist sehr oft eine Störung der Muskelkontrolle oder eine Muskelschwäche des sogenannten Musculus Multifidus verantwortlich. Dieser in der Tiefe verlaufende, direkt an den Wirbelsegmenten ansetzende Muskel besteht aus vielen kurzen, schräg zwischen den Wirbelsegmenten laufenden Muskeln, die die einzelnen Wirbel der Wirbelsäule miteinander verbinden und eine große Rolle für deren Stabilität spielt.

Ist der Multifidus Muskel zu schwach, kann er die einzelnen Wirbelsegmente gerade bei größeren Beanspruchungen nicht an ihrem richtigen Platz halten und das Reiben der einzelnen Segmente aufeinander oder die kurzzeitige Beeinträchtigung der umgebenden Nerven führen zu akuten Schmerzen.

Chronische Kreuzschmerzen entstehen meist dann, wenn die Betroffenen unbewusst Ausweichhaltungen einnehmen, um akute Schmerzen zu vermeiden und dabei andere Muskelgruppen falsch beanspruchen.

Was ist die Ursache für die Muskelschwäche des M. multifidus?

In den allermeisten Fällen beruht der geschwächte M. multifidus auf einer kleineren Verletzung eines Wirbelsäulensegmentes, wie zum Beispiel einer Zerrung oder Verstauchung. Die aus der Region gesendeten Schmerzsignale veranlassen das Gehirn dazu, die Aktivitäten an dieser Stelle einzustellen, Bewegungen, die die verletzte Muskelgruppe beanspruchen, werden vermieden. Dies bedeutet, dass die betroffene Person Ausweichhaltungen einnimmt, da das Gehirn die Aktivierung des Multifidus Muskel möglichst verhindert.

Als Patientin oder Patient haben Sie hierauf keinen Einfluss, der Vorgang wird eigenständig von Ihrem Gehirn gesteuert.
Das Problem: Ist eine gesunde Aktivierung des M. multifidus einmal gestört, verfallen die Betroffenen oft in eine Art Teufelskreislauf.

Die unzureichende Aktivierung des M. Mulitfidus führt zu einer gesteigerten Instabilität der Wirbelsäule, so dass diese leichter in schmerzhafte Positionen gleitet. Neue Schmerzsignale werden gesendet. Das Gehirn unterbindet die Aktivität der Muskelgruppe weiterhin. Der M. multifidus wird aufgrund von Inaktivität weiter geschwächt. Die Stabilität der Lendenwirbelsäule nimmt weiter ab…

Therapien bei chronischen Rückenschmerzen im Kreuz

Wie sieht also eine geeignete Therapie zur Reaktivierung des M. multifidus aus?

Physiotherapie bei einer Multifidus Schwäche

Gezielte Übungen mit einem erfahrenen Physiotherapeuten helfen vielen Patientinnen und Patienten, den Multifidus wieder zu stärken. Da die Muskelgruppe durch ihre Lage tief im Körper auch nervlich schwierig anzusprechen ist, erzielt die Physiotherapie bei zahlreichen Betroffenen nicht die erwünschten Erfolge. Eine signifikante Stärkung der Muskelgruppe bleibt aus und der Kreislauf aus Schmerzen und Deaktivierung des Multifidus kann nicht durchbrochen werden.

ReActiv8 – M. mulitfidus Training mit elektrischen Signalen

Seit kurzem gibt es eine Therapie, die die geschwächten Muskeln im Lendenwirbelbereich mit Hilfe elektronischer Signale trainiert, welche die normale Aktivierung durch das Gehirn simuliert. Mit dem sogenannten ReActiv8 System wird der Muskel aktiviert und gestärkt und die Hemmung der Muskelkontrolle übersteuert, so dass die Stabilität der Lendenwirbelsäule mittelfristig wieder hergestellt wird und Schmerzen aufgrund von Instabilität nicht mehr auftreten.

Was ist ReActiv8?

ReActiv8 ist ein innovatives implantierbares Neurostimulations-System bestehend aus zwei Elektroden und einem kleinen Impulsgenerator, welches den Patientinnen und Patienten im Bereich der Lendenwirbel operativ eingesetzt wird.

ReActiv8 implantierbares Neurostimulations-System

Dabei werden die Elektroden perkutan, also unter der Haut, im Bereich des Nervs, der den M. multifidus aktiviert, platziert. Der kleine Generator wird im Bereich des oberen Gesäßes implantiert.

Das kleine Implantat wird von der irischen Firma Mainstay Medical hergestellt, die ersten klinischen Studien zur Freigabe des Systems begannen 2014 in Australien, weitere in Belgien, den USA und anderorts folgten. Seit der Zulassung mit der CE-Kennzeichnung für medizinische Geräte im Mai 2016 steht ReActiv8 auf dem europäischen Markt zur Anwendung zur Verfügung.

Wie funktioniert das Training der Rückenmuskel mit ReActiv8?

ReActiv8 implantiertes Neurostimulations-System im Lendenwirbelbereich

Nach der Implantierung von ReActiv8 kann die Patientin oder der Patient nach einigen Tagen mit dem Multifidus Training beginnen.
Dieses wird zwei Mal täglich im Liegen vollzogen und dauert in der Regel etwa 30 Minuten. Der Generator wird von außen mithilfe einer Fernbedienung (oder eines Magneten) angeschaltet. Daraufhin geben die beiden an den Nerven ansetzenden Elektroden elektrische Signale ab, durch welche die Muskeln aktiviert werden.

Nach circa 3 Monaten werden die Betroffenen feststellen, dass sie wieder Kontrolle über die Muskelgruppe erlangen und die Stabilität der Wirbelsäule im Lendenwirbelbereich zunimmt.

Was passiert nach der erfolgreichen Stärkung des M. multifidus?

Die exakte Therapiedauer mit ReActiv8 ist je nach Patientin oder Patient unterschiedlich. Theoretisch könnte das System über 5 Jahre genutzt werden, so lange ist die Lebensdauer der eingebauten Batterie des Generators.

Der Erfolg der Therapie mit ReActiv8 hängt dabei entscheidend von der richtigen Auswahl der Patientinnen und Patienten ab. Die oben beschriebene Diagnose sollte von erfahrenen und mit dem neuen System vertrauten Ärzten durchgeführt werden.

Beratung bei Wirbelsäulenchirurg Dr. Christopoulos

Dr. Charilaos Christopoulos WirbelsäulenchirurgHerr Dr. Charilaos Christopoulos ist Facharzt für Neurochirurgie und ein erfahrener Wirbelsäulenchirurg. Als Chefarzt der Wirbelsäulenchirurgie in der ATOS Orthoparc Klinik in Köln hat er schon vielen Patienten mit Problemen an der Wirbelsäule geholfen. Mit gezielten Diagnoseverfahren und auf den Patienten zugeschnittenen Therapien wird das Wohlergehen der Betroffenen an erste Stelle gesetzt.

 

Rückenschmerzen beeinträchtigen Ihre Lebensqualität? Sie sind in Ihrer Bewegung eingeschränkt oder leiden im Alltag unter motorischen Störungen? Vereinbaren Sie jetzt einen Termin bei Facharzt Dr. Charilaos Christopoulos! Nutzen Sie unser Kontaktformular oder rufen Sie uns an unter 0221-484 905 0.

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    Patientenberichte

    „Ein Neurochirurg der Spitzenklasse, von der Diagnose, über die Beratung bis zur eigentlichen OP und nach der OP.“

    Ein Neurochirurg der Spitzenklasse – Patientenbewertung vom 13.03.2024

    „Die medizinische Leistung und menschliche Fürsorge war exzellent! Dr. Christopoulos empfehle ich uneingeschränkt weiter.“

    Erfolgreiche Operation an der Halswirbelsäule (HWS) – Patientenbewertung vom 03.03.2024

    „Hatte eine Spinalkanalstenose und bin von Dr. Christopoulos operiert worden. Bin beschwerdefrei und würde diese OP immer wieder machen.“

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